Historisches
Mit Dank an Christian Klein, Sechshelden – der folgenden Beitrag zusammengestellt hat. Danke auch für das Verfügungstellen der Bilder aus dieser Zeit.
Aus dem Jahre 1463 stammt die erste bis heute bekannte Urkunde, in der erwähnt wird, daß Sechshelden einen eigenen Geistlichen für seine Kapelle hat und zum Kirchspiel Haiger gehört. Diese alte Kirche, die lange vor der Reformation erbaut worden sein muß, stand mitten im Dorf in der ‚Alten Kirchstraße’ auf Höhe des Hauses Dillstraße 23, in dessen Innerem noch Reste der Kirchmauern sichtbar sind. Wie 196 Gebäude mit ihr, brannte diese alte Kirche 1759 nieder. Noch im selben Jahr wurde der neue Kirchplatz am heutigen Kirchberg ausgemessen. Der Bau kam nur schleppend voran, so das im neuen Fachwerk-Schulhaus (stand in der Nähe des heutigen Kindergartenberges, in der oberen Kuhgasse) eine provisorisches Kapelle mit eingebaut wurde. Bis zu deren Fertigstellung wurde der Gottesdienst in privaten Häusern und im Sommer auf dem ‚Wasen’ gehalten. 1768 wurde schon eine neue Glocke aus der Gießerei Rinker in Sinn, sowie die neue Kirchturmuhr angeliefert, der Kirchbau zog sich aber über vierzig Jahre hin und erst im Jahre 1804 konnte endlich die Kirchweihe vollzogen werden. Das es solange gedauert hat, lag wohl daran, daß das gesamte Dorf erst einmal wieder aufgebaut werden mußte sowie der Siebenjährige Krieg in diese Zeit fiel, bei dem auch das Dillenburger Schloß zerstört wurde. Dies kam den Sechsheldenern aber auch gelegen, da sie die Kirche nun aus den Steinen des alten Schlosses bauten. Innen wurde sie mit dreiseitiger Empore und reichlich verzierter Kanzel, sowie einem in Ährenform verlegten Bachkieselfußboden ausgestattet. Die Eingangstüren stammen noch aus der Erbauungszeit. Im Jahre 1906 kam die Gemeinde dem Wunsch der Bürger nach und kaufte eine zweite Glocke für den Turm.
Die Gelegenheit war günstig, da Dillenburg sich auch eine neue kaufen wollte und die alte abzugeben hatte. Diese alte Glocke aus dem Jahre 1485 ging nun an Sechshelden über und steht wegen ihres sehr hohen Alters heute unter Denkmalschutz. Am Ende des Ersten Weltkrieges mußte unser Ort eine Glocke zu Rüstungszwecken abgeben, die von 1768. Nach dem Krieg wurde Sechshelden nach über 400 Jahren im Kirchspiel Haiger, ins Kirchspiel Dillenburg verlegt. Einige Jahre später, 1926, wurde die Kirche renoviert und in diesem Zuge eine Orgel angeschafft, die heutige kam 1955 aus dem Dillenburger Gemeindehaus in unsere Kirche und ist um einiges kleiner als die alte. Drei Jahre später wurde eine neue zweite Glocke von der Glockengießerei Rinker gekauft. Aber schon kurze Zeit später, im Zweiten Weltkrieg, wurde 1944 wieder unter den Tränen der Bevölkerung eine Glocke aus dem Kirchturm geholt, die aber diesmal glücklicherweise nicht mehr eingeschmolzen wurde. Sie konnte nach dem Krieg vom Hamburger Glockenfriedhof wieder heim geholt werden.
1967 wurde abermals bei Rinker´s eine neue Glocke gegossen und so ertönen nun drei Glocken aus dem Kirchturm. Der Kirchhof neben der Kirche am Kirchberg wurde ca. 160 Jahre, bis 1918 genutzt. Er befand sich auf dem Gelände des heutigen Gemeindehauses und Spielplatzes.
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1463
Nach einer Aufzeichnung hatte Sechshelden, also schon vor der Reformation, einen eigenen Geistlichen für seine Kapelle mit Glocke und Uhr (Reste in Dillstr. 23). Der Friedhof war um die Kirche angelegt.
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1537
Es fand der erste evangelische Gottesdienst mit Predigt in Haiger statt, wenig später dann auch in den umliegenden Orten.
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04.08.1759
brannte diese Kapelle, wie fast das gesamte Dorf, ab. Die Hitze war so groß, daß selbst Glocke und Uhr schmolzen.
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12.1759
Es wurde mit den Vermessungsarbeiten für die neue Kirche am Nordrand des Ortes begonnen. Die Fertigstellung sollte aber wegen des Wiederaufbaus des Dorfes und der schlechten Zeit (u.a. Siebenjähriger Krieg) bis 1805 andauern.
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12. 1759
Der neue Friedhof (hinter der Kirche) wurde mit einer Beerdigung erstmals genutzt.
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1759
Der Gottesdienst wurde in der Zwischenzeit in privaten Häusern abgehalten, bei gutem Wetter auch auf dem Wasen (Feuerwehr).
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25.06.1766 bis 20.09.1767
Der Gottesdienst wurde in speziell eingerichteten Räumen des neuen Hauses von Johann Peter Haas (Dillstr. 43) gefeiert.
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27.09.1767
Die Kirchenräume im Untergeschoß eines gemeindeeigenen Fachwerkgebäudes in der Kuhgasse wurden ihrer Bestimmung übergeben. Im Obergeschoß war die neue Schule untergebracht und auf dem Dach befand sich ein Glockenstuhl.
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13. 07.1768
Es wurde für o.g. Glockenstuhl eine neue Glocke aus Leun geliefert, die einen Tag später aus Anlass einer Beerdigung erstmals läutete.
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1805
wurde die neue, heutige Kirche geweiht, die zum Teil aus Steinen des Dillenburger Schloß gebaut ist.
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bis 1818
gehörte Sechshelden zum Kirchspiel Haiger, nun wechselte es nach Dillenburg
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1895
kaufte die Gemeinde mit Spendengeldern ein Harmonium für die Kirche im Wert von 700 Mark (zum Vergleich: Die steinerne “Neue Schule” von 1890 kostete 20.000 Mark).
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1897
wurde die Kirche renoviert
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04. 06. 1906
wurde die Glocke aus dem Jahr 1485 von der Dillenburger Stadtkirche abgekauft. Da beim gemeinsamen Läuten der Kirchturm schwankte, wurde der Glockenstuhl 1907 weiter nach unten versetzt.
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1917
Ein Jahr vor Kriegsende, mußte die Glocke von 1768 für Rüstungszwecke zur Einschmelzung abgeliefert werden.
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1918
wird der Friedhof hinter der Kirche geschlossen und der im Hengsbach angelegt.
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16.10.1921
wird dort das Kriegerdenkmal geweiht.
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1925
stand eine Renovierung der Kirche an und 1926 wurde von Hauptlehrer Sauer eine Orgel für die Kirche aus dem aufgelösten Lehrerseminar in Dillenburg gekauft.
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Ostern 1929
wurde als Ersatz für die im ersten Weltkrieg abgegebene Glocke eine neue Glocke, wieder von der Fa. Rincker, angeschafft und geweiht.
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1929
Diese wurde aber ebenfalls gegen Ende des nächsten Krieges (1944) aus dem Kirchturm geholt, kam aber nicht mehr zur Einschmelzung und konnte so 1948 wieder vom Hamburger Glockenfriedhof zurückgeholt werden.
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1955
wurde wieder eine neue Orgel angeschafft, die heutige und wieder war sie Gebraucht aus Dillenburg (Gemeindehaus) erstanden worden.
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1955
Auf dem Friedhof wurde dann 1959 das Ehrenmahl für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufgestellt und 1962 die Friedhofskapelle erbaut. Der Pferdeleichenwagen, mit dem die Verstorbenen bis dahin von der Kirche aus durchs Dorf ihr letztes Geleit erhielten, hatte nun ausgedient.
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1967
Eine dritte Glocke wurde abermals von der Fa. Rincker für die Sechsheldener Kirche gegossen.
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1967
wurde Sechshelden eine eigenständige Kirchengemeinde und pfarramtlich mit der Kirchengemeinde Manderbach verbunden.
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1984
wurde der Kirchturm aufwendig renoviert.
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1987
Das evangelische Gemeindehaus wurde hinter der Kirche, zum Teil auf dem alten Friedhof, errichtet.